Persönlichkeiten

Lentinger Persönlichkeiten in Kurzporträts

(Reihenfolge nach Geburtsjahren)

 

Argula von Grumbach (1492 – 1554)

Argula von Stauff wurde 1492 auf Burg Ehrenfels bei Beratzhausen geboren. Ihre Eltern waren Bernhardin I. Freiherr von Stauff und Katharina, geborene von Törring. 1507 bis 1510 war Argula Hofdame bei Herzogin Kunigunde am Hof in München. 1509 starben ihre Eltern an der Pest. Ihr Onkel Hieronymus von Stauff kümmerte sich als Vormund um die Stauff-Kinder. 1510 heiratete Argula Friedrich von Grumbach, den Hofmarksherrn von Lenting. Dieser wurde 1515 zum Pfleger von Dietfurt ernannt, daher wohnten sie bis 1524 in Dietfurt.

1523 zwang die Universität Ingolstadt den Magister Arsacius Seehofer, seine reformatorischen Thesen zu widerrufen. Argula von Grumbach schrieb deswegen einen Protestbrief an die Universität Ingolstadt und forderte die Professoren zum Disput auf. Auch an Herzog Wilhelm von Bayern wandte sie sich und an den Rat der Stadt Ingolstadt, erhielt aber keine Antwort. Das mutige Eingreifen einer Frau in die öffentliche Diskussion war damals eine Sensation, daher wurden Ihre Briefe als Flugschriften gedruckt und erreichten breite Aufmerksamkeit. So kann man Argula als die berühmteste Einwohnerin des alten Lenting bezeichnen. Sie wohnte mit Unterbrechung der Dietfurter Zeit etwa 20 Jahre im Lentinger Schloss, danach auf den Grumbach-Gütern in Franken.

Abt Dominikus Blatt  (1610 – 1677)

Einer der frühesten nachweisbaren Prominenten aus Lenting war Dominikus Blatt, der Abt des Benediktinerklosters Plankstetten von 1651 bis 1677. Wie auf seinem Grabstein in der Klosterkirche (Foto) zu lesen ist, wurde er 1610 in Lenting geboren: “DOMINICUS BLAT LENTINGAE NATUS ANNO DNI MDCX…“. Er war der Sohn von Georg und Anna Blatt, den Besitzern der damaligen Hofmark-Tafern, also dem sog. „Unteren Wirt“ (zuletzt „Lukaswirt“). In Kloster Scheyern ist er 1627 in den Benediktinerorden eingetreten und brachte es dort bis zum Prior. Der Eichstädter Fürstbischof Marquard hat ihn 1651 für die schwere Aufgabe des Wiederaufbaus nach dem 30jährigen Krieg als Abt nach Plankstetten berufen.

Abt Dominikus Blatt zog selbst umher, nur von einem Diener begleitet, um Almosen für sein zerstörtes Kloster zu sammeln.  Sehr hilfsbereit zeigten sich Klöster in Österreich: Der Abt von Kremsmünster gab dem Bittsteller vier Ochsen, Kleidung und 140 Gulden. Der Abt Hieber von Lambach schenkte einen Hochalter, eine Orgel und eine Kanzel. Teile davon bestehen heute noch in Plankstetten. So gelang es Blatt, das Kloster wieder instand zu setzen. Am 6. April 1677 starb Abt Dominikus Blatt und wurde im linken Seitenschiff der Klosterkirche Plankstetten beigesetzt. Sein Grabstein ist dort erhalten und wurde 1967 in die Wand eingelassen. Er hat für sein Abtswappen die dreiblütige heraldische Rose aus dem Grumbach-Wappen gewählt, sicher eine Reminiszenz an seine Lentinger Heimat.

Karl Mittermüller (1858 – 1929)

Karl Mittermüller wurde am 3. November 1858 in Lenting Hausnr. 64 geboren, im sog. Kramergütl. Sein Vater war der Krämer Alois Mittermüller, seine Mutter Maria geb. Haas. Die Familie Mittermüller ist erst im Jahr 1854 aus Nandlstadt bei Moosburg nach Lenting gezogen, wo sie dann einen Krämerladen führte, daher kam der genannte Hausname.  Aus dem Familienbogen des Stadtarchivs München über Karl Mittermüller wissen wir, dass er seit 1879 in München gewohnt und 1886 dort geheiratet hat. Sein Beruf war zuerst Schriftsetzer, ab 1890 dann Wirt („Restaurateur“) in Oberstdorf, Weiden und Kempten, 1906 wurde er schließlich Pächter des berühmten Hofbräuhauses in München.

1913 erhielt Karl Mittermüller vom Gemeinderat Lenting „für sein der Gemeinde Lenting entgegengebrachtes wohlwollende Interesse“ (Ratsprotokoll) das Ehrenbürgerrecht. Der Grund waren wohl Geldspenden für die damals noch arme Gemeinde Lenting, denn das Hofbräuhaus brachte erhebliche Einnahmen. Außerdem hat Mittermüller 1910 als weitere Geldquelle die Tradition des Maibockanstichs begründet, die es bis heute gibt. 1920 hat sich der beliebte Wirt in den Ruhestand verabschiedet.

Max Stettmayer (1866 – 1927) 

Stettmayer war 34 Jahre lang Lehrer und Rektor in Lenting, von 1893 bis 1927. Gleichzeitig wirkte er als Gemeindeschreiber, damals eine wichtige Funktion in der Gemeindeverwaltung, und als Kirchenorganist. Bis 1902 war Stettmayer der einzige Lehrer, erst nach dem Bau eines neuen Schulgebäudes kam eine zweite Lehrkraft hinzu, die Volksschule wurde zweiklassig.

1898 wurde auf seine Initiative hin der Obstbauverein Lenting gegründet, dessen Vorstand er bis 1904 war. Nach seinem Plan wurde im Lentinger Gstocket eine große Obstbaumplantage angepflanzt, die bis in die 1950er Jahre bestand. Stettmayer stieg auch zum Bezirksschulrat auf, er gründete außerdem um 1920 die erste Theatergruppe in Lenting. Für seine vielen Verdienste um Lenting erhielt er 1913 vom Gemeinderat das Ehrenbürgerrecht.

Markus Lehmeier  (1878 – 1934)

Markus Lehmeier (Mitte) um 1930

Geboren wurde Markus Lehmeier 1878 in Lenting als Sohn des „Schusterbauern“. Bereits 1911 wählte man den 33-Jährigen als Kandidat der Bayerischen Volkspartei zum Bürgermeister von Lenting. Diese ehrenamtliche Tätigkeit übte er 22 Jahre aus, bis ihn 1933 die Nationalsozialisten des Amtes enthoben. Von 1911 bis 1923 war er gleichzeitig Vorstand der Lentinger Feuerwehr.

Trotz der wirtschaftlich schwierigen Jahre nach 1918  konnte er ab 1921 die Elektrifizierung Lentings organisieren. Außerdem unterstützte er 1925 bis 1927 die Planung und Ausführung der Kirchen- und Friedhofserweiterung sowie der Errichtung des Kindergartens durch Pfarrer Guttenberger. Der Pfarrer schrieb 1925 an das Generalvikariat: „… auch der Gemeinderat, an der Spitze ein hochintelligenter, über die Gemeinde hinaus hochgeschätzter Bürgermeister, ist gewillt, … Hand und Spanndienste zu leisten.“

Joseph  Guttenberger  (1883 – 1945) 

Geboren in Freystadt, Priesterweihe 1908 in Eichstätt, Feldgeistlicher im 1. Weltkrieg 1914 bis 1915. Joseph Guttenberger wirkte als Pfarrer in Lenting seit März 1925 und initiierte die Erweiterung der Pfarrkirche Sankt Nikolaus, damit verbunden die Vergrößerung des Kirchenfriedhofs und den Bau der ersten Leichenhalle. 1927 gründete er den ersten Lentinger Kindergarten zusammen mit dem Schwesternhaus an der Wettstettener Straße.

Für diese Verdienste erhielt Pfarrer Guttenberger im Juni 1933 von der Gemeinde Lenting das Ehrenbürgerrecht. Wenige Tage später wurde er wegen seiner kritischen Haltung zum Nationalsozialismus in Ebenhausen von der SA verhaftet, aber nach einer Woche wieder freigelassen, vermutlich deshalb, weil der Vater von Himmler ihn aus der Gymnasialzeit kannte. Nach seinem Tod 1945 bekam die Straße bei der Lentinger Kirche den Namen des verdiente Dekans: Guttenbergerstraße.

Clement Bierl  (1892 – 1973)

Clement Bierl stammte aus dem Bayerischen Wald. Er war als Soldat in Regensburg stationiert und heiratete Maria Braun, die Hoferbin des kleinen Anwesens neben dem Lentinger Pfarrhof. 

Außergewöhnliche 41 Jahre lang, nämlich von 1923 bis 1964, war Bierl Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Lenting. Seit deren Gründung 1870 war er der erste Feuerwehrvorstand, der nicht gleichzeitig Lentinger Bürgermeister war. 

Das Ehepaar Bierl betrieb außerdem die Lentinger Postagentur.  Der Postagent Clement Bierl hat viele Heimatvertriebene beraten, insbesondere auch Witwen in Sachen ihrer Witwenrente.  Bierl vertrat auch die Interessen der Lentinger Bachanlieger und organisierte den gemeinsamen Bau der Brunnengasse und der dazugehörigen Bachbrücke. An der Stelle des 1974 abgerissenen „Bierl-Anwesens“ befindet sich heute der Spielplatz am Manterinbach.

Theresia Händl  (1894 – 1965)

Geboren als Theresia Trautner in Altmühlmünster, erlernte sie den Beruf der Hebamme, kam 1920 nach Lenting, wo sie 1922 den Reiswebersohn Josef Händl heiratete. In Lenting,  Wettstetten und Hepberg war sie dann als Geburtshelferin bis 1960 tätig, aushilfsweise betreute sie auch Wöchnerinnen in Etting, Ober- und Unterhaunstadt sowie in Stammham. Bei den damals üblichen Hausgeburten wurde ein Arzt nur in Ausnahmefällen hinzugezogen. In ihrer vierzigjährigen Tätigkeit hat sie über 3000 Geburten begleitet.

Theresia Händl fuhr zur Betreuung der Mütter fast ausschließlich mit dem Fahrrad, und das auf ungeteerten Straßen. Als Hebamme musste sie zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung stehen, wenn die werdenden Väter an die Haustür klopften. Ein Telefon hatte sie erst in den 1950er Jahren. Das Ehepaar Händl wohnte in Lenting Hausnr. 1, heute Alte Landstraße 12. Ihr Ehemann Josef Händl führte einen Kramerladen mit Kohlenhandlung.

Josef Seitz  (1898 – 1978)

Josef Seitz wurde 1898 in Viehhausen geboren und heiratete 1928 die Lentinger Schlosswirtserbin Anna Zirngibl. Deren Brüder Joseph, Pfarrer in Lauterhofen, und Andreas, Verwalter der BayWa Lenting, gingen beruflich andere Wege.

1945 wurde Josef Seitz von den Amerikanern als Lentinger Bürgermeister eingesetzt. In seine Amtszeit (1945 bis1956) fiel die oft nur mit gewissem Zwang durchführbare Aufgabe, Wohnraum und Arbeitsmöglichkeiten für die in Lenting ankommenden Flüchtlinge und Vertriebenen zu finden.

Nicht ohne Widerstand von Teilen der Bevölkerung ließ er dann 1951-1954 die erste Wasserleitung in Lenting bauen. Außerdem organisierte Seitz die Erschließung erster Baugebiete zur Erweiterung Lentings, so entstand das Bahnhofsviertel, das Blumenviertel, der Gänsberg sowie der Goethering. Er kümmerte sich auch um die dringend erforderliche Vergrößerung der Schule, wenn sich auch der Kauf des Villa-Grundstücks später nicht als zukunftsträchtige Lösung erweisen sollte.

Schwester Calasanza Deutsch  (1905 – 1991)

Kindergarten Lenting 1949. Foto:Privat

Als Martina Deutsch wurde sie 1905 in Großrinderfeld, Landkreis Tauberbischofsheim, geboren und wuchs mit vier Geschwistern in einem Bauernhof auf. Mit 20 Jahren trat sie in den Konvent der „Dienerinnen der hl. Kindheit Jesu“ in Oberzell ein und nahm den klösterlichen Namen Calasanza an. Nach ihrer Erstprofess 1927 wurde sie in der Kindererziehung ausgebildet und war dann an verschiedenen Kindergärten in Franken tätig. 1949 kam sie nach Lenting.

Man nannte sie in Lenting respektvoll nur „die Kinderschwester Calasanza“, eine Klosterfrau, die von 1949 bis 1969 den Kindergarten an der Wettstettener Straße führte. Bereits seit dem Neubau der „Kinderbewahranstalt“ im Jahr 1927 hatten sich Schwestern aus dem Oberzeller Kloster bei Würzburg große Verdienste in der Betreuung des Lentinger Nachwuchses erworben. Bei Schwester Calasanza, die Gruppen bis zu 50 Kindern ohne große personelle Unterstützung führte, kam noch einiges dazu: Sie war während ihrer Lentinger Zeit die einzige Organistin in der Pfarrkirche St. Nikolaus. Zudem war sie auch für die Pfarrbücherei verantwortlich, damals untergebracht im Kindergarten.

Johann Schneeberger  (1909 – 1985) 

Von Jugend an war die Blasmusik seine Leidenschaft, denn schon als Jugendlicher gründete Schneeberger 1925 seine erste Dorfkapelle in Lenting. Nach seiner Einberufung 1939 wurde er Militärmusiker.

Im Jahr 1958 erfolgte ein Neustart mit der „Jugendkapelle Lenting“, daraus entstand 1977 die noch heute aktive „Trachtenkapelle Lenting“. Sie bereichert schon über Jahrzehnte das gesellschaftliche und kulturelle Leben in Lenting und den umliegenden Gemeinden. Die Kapelle vertrat  Lenting in bayerischer Tracht und mit bayerischer Blasmusik auch in anderen Ländern, so zum Beispiel 1979 auf der Steubenparade in New York. Nicht zu vergessen ist, dass Schneeberger vielen Jugendlichen in Privatunterricht das Spielen eines Musikinstrumentes beigebracht hat. Der Sohn Johann Schneeberger führt diese Lentinger Blasmusik-Tradition bis heute im Sinne seines Vaters weiter.

Franz Binder  (1914 – 1980)

Der geborene Lentinger absolvierte die Ausbildung zum Polizisten. Im Jahr 1956 als SPD-Kandidat zum Bürgermeister gewählt, übte er dieses Amt 22 Jahre lang aus. 1957 wurde unter seiner Regie der Manterinbach reguliert, im gleichen Jahr fiel die Entscheidung für den Schulneubau am Gstocket. 1972  und 1977 waren Schulerweitersbauten nötig. 1965 nutzte er die Chance, die Kopfstation der TAL (Transalpine Pipeline) auf Lentinger Gebiet zu bringen; die sprudelnden Gewerbesteuern brachten ihm bei seinen Kollegen den Spitznamen „Ölscheich“ ein.

Weitere  herausragende Maßnahmen aus der Amtszeit von Franz Binder waren: die Ausweisung eines Gewerbegebiets östlich der Autobahn (1960),  die Kanalisation (ab 1961), der Ausbau der Straßen (ab 1964), die Ausweisung neuer  Siedlungsgebiete (ab 1963), der Gemeindefriedhof an der Wettstettener Straße (1964). In seiner Zeit wandelte sich Lenting zur modernen Siedlungsgemeinde.  1979 erhielt Franz Binder für seine vielen Leistungen die Ehrenbürgerurkunde (Foto).

Ernst Rauwolf  (1916 –1967)

Rauwolf (rechts) beim Einsatz als Naturschutzbeauftragter

1957 bis 1967 war Ernst Rauwolf  Rektor der Lentinger Schule. Die Wahl des Standorts für den seit langem notwendigen Schulneubau im sogenannten Birknerbruch erfolgte 1958 auf seine Empfehlung hin, ebenso die Ausstattung des damals mustergültigen Schulbaus, so dass man ihn mit Recht als Gründer der heutigen Schule bezeichnen kann.

Er war außerdem Naturschutzbeauftragter  im Landkreis Ingolstadt, zu dem Lenting damals gehörte; in dieser Funktion betreute er die Aufforstung des Gstockets und des Kastenholzes ab 1958 und bestimmte so das heutige Ortsbild mit. Weiterhin entwarf er 1966 das Lentinger Gemeindewappen, das im Januar 1967 vom Gemeinderat beschlossen wurde.  1967 verunglückte Rauwolf  bei einer Bergtour tödlich. Die Gemeinde würdigte seine Verdienste mit dem Straßennamen „Ernst-Rauwolf-Straße“ bei der Schule.

Adalbert Regner  (1925 – 1986)

Geboren 1925 in Arberg, 1949 in Eichstätt zum Priester geweiht, 1959 Pfarrer in Enkering und ab 1971 bis 1986 Pfarrer in Lenting.   Er baute 1972 mit der Gemeinde den Kindergarten St. Nikolaus im ehemaligen Steinbruch am Kapellenweg.   Es folgten 1974 der Neubau der Sakristei, 1978 die Kirchendacherneuerung und  Außenrenovierung der Kirche, 1980 der Umbau des ehemaligen Kindergarten an der Wettstettener Straße zu einem Jugendheim und die Innenrenovierung der Pfarrkirche.

Auch die Gründung  der Gemeindebücherei (1978) und des Krankenpflegevereins (1982) wurden von Regner angeregt.  1985 erhielt Dekan Regner zu seinem 60. Geburtstag die Lentinger Ehrenbürgerwürde.

Michael Mirlach  (1926 – 2016)

Der geborene Lentinger war von Beruf  Werkzeugmacher, dann  Berufsschullehrer. Im Gemeinde- und Kirchenleben engagierte er sich sehr, z. B. als CSU-Gemeinderat oder als Kirchenpfleger (1965-78).  Als Erster Bürgermeister führte er die Gemeinde von 1978 bis 1994, im gleichen Zeitraum war er auch TSV-Vorsitzender.  Mirlach setzte sich für die Schul- und Breitensportanlage am Gstocket ein, die 1981 fertiggestellt wurde. Unter seiner Regie erfolgte dann 1984 der lange notwendige Neubau eines Rathauses mit Gemeindebücherei gegenüber der Schule.

In den folgenden Jahren kam es dann zum Bau der Bergfürstanlage mit Bauhof, Feuerwehrgebäuden und Vereinsheim, eröffnet 1991. Das neue Baugebiet Lenting-Nord wurde 1988 erschlossen. Michael Mirlachs Verdienste wurden 1994 durch den Lentinger Ehrenbürgertitel gewürdigt, außerdem erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Hans Greis  (1928 – 2019)

Als gelernter Kaufmann war Greis ab 1948 bei der Bundesarbeitsverwaltung beschäftigt. Seit 1950 bis heute schrieb Hans Greis als freier Mitarbeiter für den Donaukurier, insbesondere über seinen Heimatort Lenting.  1957 entwickelte er das Konzept für die Lentinger Straßennamen, z.B. für das Blumenviertel, Musikerviertel, Dichterviertel oder die Schlossherrnnamen im Ziegeleiviertel.

1970 bis 1992 arbeitete Hans Greis  als Redakteur des Donaukurier in den Ressorts Lokales und Kreisausgaben.  40 Jahre lang, nämlich 1956 bis 1996, war er Gemeinderat der SPD in Lenting, davon 12 Jahre gleichzeitig  auch 2. Bürgermeister. 1999 verfasste der geborene Lentinger eine Ortschronik über Lenting im 20. Jahrhundert: „Die Zeit vor Gestern“.  Für seine Verdienste erhielt Hans Greis 2008 die Ehrenbürgerurkunde vom damaligen Bürgermeister Wittmann (siehe Foto).

Georg Köbl  (1934 – 2018)

Als Spätberufener wurde Georg Köbl 1964 in Eichstätt zum Priester geweiht. Nach verschiedenen Stationen als Aushilfspriester und Kaplan wurde er 1973 Pfarrer in Ochsenfeld und Gehörlosenseelsorger des Bistums Eichstätt. 1990 bis zu seinem Ruhestand 2004 war Georg Köbl Pfarrer in Lenting, ab 1993 auch Dekan im Dekanat Gaimersheim.

In seiner Amtszeit bauten Pfarrei und Gemeinde Lenting 1992 den zweiten Kindergarten St. Josef auf dem Kirchengrundstück in der Beethovenstraße. 1998 entstand dann das neue Pfarrheim am Kapellenweg. Pfarrer Köbl wurde für seine verständnisvolle Art sehr geschätzt. Im Jahr 2004 erhielt er für sein Wirken in Lenting die Ehrenbürgerwürde (Foto). Außerdem war er auch Ehrenbürger der Gemeinde Adelschlag.

Prof. Dr. Drs.hc Bernhard Mayer (1939 – 2011)

Der gebürtige Lentinger feierte 1965 seine Primiz in Lenting.  Nach kurzer Kaplanszeit schlug er die akademische Laufbahn ein und wirkte ab 1972 als Theologieprofessor an der Katholischen Universität Eichstätt. Ab 1989 war er Domkapitular und zuletzt bischöflicher Beauftragter für die weltkirchlichen Verbindungen des Bistums Eichstätt. Bei dieser Aufgabe erhielt er auch zwei Ehrendoktortitel von ausländischen Universitäten.

Trotz dieser vielen Aufgaben blieb Professor Dr. Mayer bis zum Lebensende  in Lenting wohnen und wirkte ehrenamtlich als Seelsorger in seiner Heimatgemeinde, oft in Vertretung des Lentinger Pfarrers. Er erhielt vom Lentinger Gemeinderat 1990 die Ehrenbürgerwürde. Außerdem wurde er mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt.

Autoren: W. Baumgärtner, A.Müller, L. Händl, W. Jakob, S. Weyergraf-Streit