Hilfen für Familienforscher
von Wolfgang Jakob und Walter Baumgärtner
Zusätzlich zum Beitrag über die Ansässigmachungsakten des 19. Jahrhunderts möchten wir jedem Interessierten hier Informationen und Hilfestellung zur Hand geben für die Suche nach den Vorfahren seiner Familie.
1. Die naheliegenden Quellen
Beginnen sollte man mit der Befragung älterer Angehöriger, z.B. Onkel, Tante oder Großeltern, denn deren Wissensschatz geht mit ihrem Tod unwiederbringlich verloren. Auch wenn mündliche Mitteilungen keine Belege sind, so sind sie doch oft die einzigen Zeugnisse von früheren Vorkommnissen. Lassen Sie sich die Personen auf alten Familienfotos erklären und fragen Sie nach alten Briefen, Verträgen und dem Familienstammbuch.
Dienlich sind auch Sterbebilder und Todesanzeigen in Zeitungen, da dort Geburts- und Sterbedatum mitgeteilt werden. Darüber hinaus lässt sich oft in der Nennung der trauernden Hinterbliebenen die weitere Verwandtschaft des Verstorbenen ablesen. Eine andere Möglichkeit sind Kopien von Standesamtsurkunden. Die Gebühr beträgt zwischen 2 und 5 Euro pro Blatt für eine unbeglaubigte Kopie. Bei der Suche im Standesamt kommt man allerdings höchstens bis zum Jahr 1876 zurück, denn vorher gab es in Deutschland keine Standesämter. .
2. Kirchenbücher als Quelle
Für die Zeit vor 1876 sind die Kirchenbücher der katholischen und evangelischen Pfarreien die wichtigste Quelle eines Familienforschers, denn die Pfarrer waren vor 1876 die einzigen, die Taufen, Trauungen und Sterbefälle in Matrikeleinträgen systematisch festhielten. Dies gilt für etwa 300 Jahre (1570 und 1876).
Die katholischen Kirchenbücher Lentings befinden sich im Diözesanarchiv Eichstätt, Luitpoldstr.1. Die Öffnungszeiten stehen unter www.bistum-eichstaett.de/dioezesanarchiv/. Gegen eine Tagesgebühr kann man die passenden Bände ausleihen und im Lesesaal (unter Aufsicht) einsehen und abschreiben, wozu eine gewisse Kenntnis der alten deutschen Schrift erforderlich ist. Die Bände mit den Lentinger Pfarrmatrikel sind folgendermaßen eingeteilt:
Band 1 Taufen 1653-1707 , Sterbefälle 1561-1707 , Trauungen 1562-1705
Band 2 Taufen 1707-1829, Trauungen 1707-1829, Sterbefälle 1707-1829, Pfarrer 1551-1933
Band 3 Taufen 1830-1890, Trauungen 1830-1892, Sterbefälle 1830-1912
Band 4 Register: Taufen, Trauungen und Sterbefälle von1707 bis1918
Band 5 Lentinger Häuserchronik von Pfarrer Willibald Schöpfl 1744-1765 und Pfarrer Nikolaus Zeller 1799-1812
Band 6 Register: Taufen 1653-1707, Trauungen 1562-1705, Sterbefälle 1561-1707
In den Registerbänden 4 und 6 sind die Familiennamen alphabetisch aufgelistet und dazu die Seite angegeben. In den Heiratsregistern kann man meist nur den Namen des Bräutigams suchen.
Seit März 2022 sind alle katholischen Kirchenbücher des Bistums Eichstätt online kostenlos verfügbar, und zwar unter der Internetadresse: data.matricula-online.eu/de/deutschland/eichstaett . Dort in der Ortsliste am rechten Rand Lenting auswählen.
In jeder Familiengeschichte gibt es natürlich unterschiedliche Herkunftsorte. Bei Vorfahren z.B. aus Kösching oder Stammham liegen die entsprechenden Kirchenbücher im Bistumsarchiv Regensburg (www.bistum-regensburg.de). Zur Pfarreien- und Bistumssuche hilft die Internetadresse www.bayern-katholisch.de .
Die evangelischen Kirchenbücher Bayerns und anderer evangelischer Landeskirchen sind seit 2015 im Internetportal www.archion.de online verfügbar. Dort kann man zunächst kostenlos nachsehen, welche Orte und Kirchenbücher schon online gestellt sind. Das Lesen und der Download der Matrikel kostet dann allerdings, z.B. 19.90 € für einen Monat. Für weitere Forschungen gibt es in Nürnberg das Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayerns, Näheres unter archiv-elkb.de und www.bayern-evangelisch.de.
3. Suche im Staatsarchiv
Mühsamer als in den Kirchenbüchern ist die Suche nach familiengeschichtlichen Quellen in den Staatsarchiven; ihr gemeinsames Zugangsportal für Bayern ist www.gda.bayern.de. Zuständig für Lenting ist das Staatsarchiv München.
Am meisten über seinen Herkunftsort findet der Familienforscher in den Katasterbüchern des 19. Jahrhunderts, vorausgesetzt er kennt die alten Hausnummern seiner Vorfahren, nach denen die Kataster geordnet sind. Außerdem wichtig sind die Briefprotokolle vor 1862, das sind meist Heiratsverträge oder Übergabe- und Kaufverträge für ein Anwesen. Da die Briefprotokolle oft in Jahresbänden zusammengefasst sind, sollte man die Suche am besten mit den Heiratsjahren der Vorfahren starten, und zwar in den Findbüchern des zuständigen Landgerichts, für Lenting Landgericht Ingolstadt, vor 1803 Pfleggericht Vohburg. Ab 1862 wurden diese Briefprotokolle dann von den Notariatsurkunden abgelöst.