Chronik von Lenting
Frühgeschichte
Auf Lentinger Gebiet gab es schon seit der Jungsteinzeit einzelne Siedlungsplätze, das beweisen Bodenfunde aus dem Ortskern und der Lentinger Flur. Einige Fundstücke sind im Ingolstädter Stadtmuseum (Raum 5 und 8) und im 1.Stock unseres Rathauses ausgestellt.
Der bekannteste Fund ist die Tonstatuette einer römischen Muttergottheit mit Säuglingspaar (Foto), die 1929 auf einem Acker in der Lentinger Flur Greut gefunden wurde. Standort: Stadtmuseum Ingolstadt, Raum 8, Datierung: mittlere römische Kaiserzeit um 200 n.Chr., Höhe: 14 cm.
Auszug aus dem Tafeltext des Stadtmuseums:
„… Als Votivgabe eines Hausheiligtums oder als Grabbeigabe ist dagegen die Terrakotte einer thronenden Muttergottheit mit Säuglingspaar aus Lenting zu denken, ein besonders in den gallisch-germanischen Provinzen verbreiteter Statuettentyp, der zum Denkmälerkreis des keltischen Matronenglaubens gehört.“
Als sogenanntes Bodendenkmal zeigt der Bayerische Denkmalatlas die Straße der römischen Kaiserzeit von Kösching nach Gaimersheim, die entlang der späteren Bahnhofstraße und Guttenbergerstraße durch das heutige Dorfgebiet verlief. (www.geoportal.bayern.de/bayernatlas-klassik/)
Die bajuwarische Dorfgründung nach 500

Erst zu Beginn des Mittelalters, also zwischen 500 und 700 n.Chr. kam es im Zusammenhang mit der bajuwarischen Besiedlung des Donauraumes zur Dorfgründung von Lenting. An den Ortsnamen auf -ing oder -ingen erkennt man, wo bajuwarische Sippen mit ihren Anführern sich damals niederließen. Auch Reihengräberfunde im Bereich der Ganghoferstraße und 2021 in der Bahnhofsstraße führen auf die Spur der Bajuwaren, die ihre Friedhöfe immer in der Nähe ihrer Siedlung anlegten. Das abgebildete bajuwarische Kurzschwert wurde 1975 neben anderen Grabbeigaben beim Kelleraushub an der Ganghoferstraße gefunden. Der ursprüngliche Griff am rechten Ende ist verwittert.
Lenting im hohen Mittelalter
„Burgstall des hohen Mittelalters“ schreibt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege zum Lentinger Kapellenberg (www.blfd.bayern.de). Das heißt, im hohen Mittelalter etwa 1000 – 1300 befand sich auf dem höchsten Punkt Lentings eine Burgstelle. 1975 wurde auf Grund der Inschrift des Grumbach-Epitaphs („zu alten Burck..“) von Lehrer Georg Pfeilschifter mit Unterstützung der Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege auf dem Plateau der Kapelle neben dem Kindergarten St. Nikolaus eine Schürfgrabung vorgenommen. Dabei wurden noch vorhandene Reste einer Burgmauer und Tonscherben gefunden und amtlich bestätigt. Eine Denkmaltafel in der Nähe der Kapelle erinnert an diesen historischen Ort.
1231: Erste urkundliche Nennung von Lenting
Seit ihrem Aufstieg zu Herzögen 1180 dehnten die Wittelsbacher ihren Besitz kontinuierlich aus. So erbten sie 1204 auch die Grafschaft Vohburg, aus der sie ihr Amt Vohburg schufen, dessen Besitz bis Gaimersheim reichte. 1231 entstand das älteste wittelsbachische Herzogsurbar, ein Besitzverzeichnis, abgefasst in deutscher Sprache. Lenting erscheint darin erstmals in einer schriftlichen Urkunde. Die jährlichen Einnahmen (Gilt) des Herzogs aus 15 Anwesen in Lenting werden darin genau aufgezählt. Hier der Anfang dieser Urkunde:
„In dem ampte ze voburch.
Lentingen, ain hofe, der giltet siben mvtte waitzen vnd sehs mvtte hebern, ain halben mvtte bonen, driv swin, div aines halben pfvndes wert sin, vier gense, ahte hvnre. Der ander hof in dem selben dorf, der giltet alse vil. … “
„In dem Amt Vohburg.
Lentingen, ein Hof, der gibt sieben Mutte Weizen und sechs Mutte Haber, einen halben Mutte Bohnen, drei Schweine, die ein halbes Pfund wert sind, vier Gänse, acht Hühner. Der andere Hof in dem selben Dorf gibt ebenso viel ab….“ usw.
(1 Mutte = 4 Scheffel, 1/2 Pfund = 180 Pfennige)
Quelle: Monumenta Boica, Bd.36a, S.93 ff.
Die Hofmark Lenting 1305 bis 1803
Nach dem Aussterben der Hirschberger Grafen 1305 verlieh das Wittelsbacher Landgericht Vohburg die Dorfherrschaft in Lenting an wechselnde Adelsfamilien der Lentinger Hofmark.
Ein Hofmarksherr übte die niedere Gerichtsbarkeit aus, er konnte über seine Untertanen zu Gericht sitzen, soweit keine Blutstrafe gefordert war. Außerdem hatte er die Polizeigewalt in seinem Hofmarksbereich, er konnte Verbriefungen notarieller Art vornehmen (z.B. einen Übergabevertrag) und er musterte seine Männer für den Kriegsdienst.
Die adligen Freiherren und Barone wohnten allerdings nur gelegentlich im Lentinger Schloss, sie besaßen auch meist mehrere Herrschaftssitze. Die Schlossgebäude verwaltete ein „Hausmeister“, die Landwirtschaft ein Gutsverwalter. Um die Übeltäter kümmerte sich der Hofmarksrichter mit seinem Gerichtsdiener, und für die Urkunden gab es einen eigenen Hofmarksschreiber.
Die Lentinger Hofmarksherren
1368 – 1453 Die Ellenbrunner waren die ersten nachweisbaren Hofmarksherren. 1439 kauften sie das Dorfgericht Hepberg dazu, seitdem waren die Lentinger und die Hepberger Hofmark meist in Personalunion verbunden.
1453 – 1494 Die Thanner von Thann, Adelige aus Thann an der Altmühl bei Großenried, verschwägert mit den Ellenbrunnern.
1494 – 1560 Die Freiherren von Grumbach, ein Zweig des Rittergeschlechts aus Burggrumbach bei Würzburg. Konrad von Grumbach war Schwiegersohn der Thanner (+1503). Sein Sohn Friedrich heiratete 1510 Argula von Stauff und war 1515-1524 Pfleger von Dietfurt.
1560 – 1571 Die Grafen von Schlickh, die Familie des 2. Ehemanns der Argula von Grumbach, Burian von Schlickh, erhob nach Argulas Tod 1554 Erbansprüche auf die Lentinger Hofmark, die sie dann 1560 – 1571 übertragen bekam.
1571 – 1605 Von Hundt zu Sulzemoos, Adelsfamilie auf Schloss Sulzemoos bei Dachau. Wiguleus von Hundt war herzoglich-bayerischer Hofrat und Geschichtsschreiber. Er entdeckte auf Burg Prunn eine Abschrift des Nibelungenlieds und verfasste das „Bayrisch Stammen Buch“ über die adeligen Familien Bayerns. 1588 erbte sein gleichnamiger Sohn Wiguleus Hundt die Hofmark.
1605 – 1607 Freiherr Georg Purchhauser von Zulling, Fürstlicher Rat und Pfleger in Vohburg
1607 – 1620 Die Freiherren von Preysing, Verwandte der Purchhauser
1620 – 1730 Die Freiherren von Lichtenau, verschwägert mit den Purchhausern. 1677 Umbau des Lentinger Schlosses, 1728 Neubau des Hepberger Schlosses
1730 – 1740 Graf Carl von Lodron aus einem Grafengeschlecht italienischen Ursprungs, Besitztümer in Niederbayern
1740 – 1746 Baron Felix Müller von Gnadenegg stammt aus der Hofmark Gnadenegg in Neuburg an der Donau. 1746 barocker Schlossneubau in Lenting, dessen Nordflügel erhalten ist.
1748 – 1764 Baron Heinrich von Pechmann, Generalmajor der kurfürstlich bayerischen Kavallerie, Regimentsinhaber. War gleichzeitig Schlossherr der Hofmarken Schönnbrunn und Zandt.
1768 – 1803 Die Edlen von Stubenrauch, betrieben 1771-78 eine Reallandschule für arme Kinder im Hepberger Schloss. Sie gerieten aber um 1805 auf die Gant, so dass der bayerische Staat den Besitz übernahm. Mit den Stubenrauchs enden 500 Jahre Hofmarksgeschichte in Lenting.
Lenting im Herzogsurbar 1416
„Vorst gelt zu Kesching“ – so hieß 1416 ein Urbar des Ingolstädter Herzogs Ludwig, das die Geld- und Naturalleistungen der Lentinger Bauern aufzählte, die sie für ihre Holzfahrt in den wittelsbachischen Köschinger Forst zu zahlen hatten. Mit dieser Quelle haben wir das älteste Dokument mit den Namen der Lentinger Bauern, in den vorhergehenden Herzogsurbaren 1231 und 1280 werden nur die Anwesen von Lenting genannt. Von den 20 Lentinger Höfen gehörten damals die meisten dem Landgericht Vohburg und kirchlichen Grundherren. Diese Art der Herrschaftsaufteilung in einer sogenannten offenen Hofmark blieb typisch für die Lentinger Besitzverhältnisse vor 1800.
Argula von Grumbach (1492 – 1554)

1523 zwang die Universität Ingolstadt den Magister Arsacius Seehofer mit Androhung der Todesstrafe, seine reformatorischen Thesen zu widerrufen. Die Lentinger Schlossherrin Argula von Grumbach schrieb deswegen einen Protestbrief an die Universität Ingolstadt und forderte die Professoren zum Disput auf. Auch an Herzog Wilhelm von Bayern wandte sie sich und an den Rat der Stadt Ingolstadt, erhielt aber keine Antwort. Das mutige Eingreifen einer Frau in die öffentliche Diskussion war damals eine Sensation, daher wurden Ihre reformatorischen Flugschriften gedruckt und erreichten breite Aufmerksamkeit und hohe Auflagen.
So kann man Argula von Grumbach heute als die berühmteste Einwohnerin des alten Lenting bezeichnen. Sie wohnte mit Unterbrechung der Dietfurter Zeit etwa 20 Jahre im Lentinger Schloss. Im Reformationsjahr 2017 hat die Gemeinde Lenting daher am Rathausplatz ein Denkmal für sie errichtet.
- Näheres dazu im Beitrag über das Lentinger Argula-Denkmal auf dieser Homepage.
Das Wasserschloss Lenting
Das Gründungsjahr des Schlosses ist bisher unbekannt.
Um 1560 entstand die nebenstehende Zeichnung des Mathematikers und Kartographen Philipp Apian vom Schloss Lenting. Herzog Albrecht hatte die kartografische Erfassung Bayerns in Auftrag gegeben. Man sieht einen burgähnlichen Schlossbau, vergleichbar mit dem Neuen Schloss Ingolstadt, das zwischen 1400 und 1500 erbaut wurde.
Die Freiherren von Lichtenau haben das Schloss 1677 umgebaut, so wie es im Kupferstich des Michael Wening von 1701 zu sehen ist. Im Österreichischen Erbfolgekrieg 1743 wurde das Wasserschloss zerstört, jedoch 1746 durch den Baron Müller von Gnadenegg mit zwei barocken Schlossflügeln wieder aufgebaut. Aus dieser Zeit ist der nördliche Flügel des Schlosses an der Ingolstädter Straße bis heute erhalten.
Pfarrmatrikel und erste Schule
1562 beginnen die Lentinger Pfarrmatrikel, also die vollständigen Tauf-, Heirats- und Sterbeeinträge durch die Ortspfarrer in den Kirchenbüchern. Das ist eine wichtige Quelle für Lentinger Familienforscher.
1563 wurde in Lenting auch der erste Lehrer und Mesner eingesetzt, sein Name war Michael Fielsack. Ein Schulmeister musste damals alle Schulkinder des Dorfes allein unterrichten und wurde vom Pfarrer kontrolliert. 1591 wurde neben dem Kirchenfriedhof das erste Schulhaus errichtet, das gleichzeitig Lehrerwohnung war. So begann auch im damaligen Bauerndorf Lenting die Neuzeit.
Die Napoleonzeit
In der Napoleonzeit sind auch die bayerischen Dörfer vom politischen Wandel betroffen. Lenting wechselte 1803 vom wittelsbachischen Pfleggericht Vohburg zum staatlichen Landgericht Ingolstadt, gleichzeitig endete mit dem Aussterben der Edlen von Stubenrauch auch die Lentinger Hofmarksgeschichte.
Im Zuge der flächendeckenden staatlichen Vermessung Bayerns entstand 1813 die erste genaue Katasterkarte von Lenting mit Grundstücken und Häusern (Abbildung).

Auf diesem Ortsblatt von 1813 endet das bewohnte Dorfgebiet im Osten beim Wasserschloss (Hausnr.65), im Westen bei der heutigen Hirschbergstraße und im Norden beim Kapellenberg. Lenting war ein Bauerndorf mit 65 Hausnummern und 310 Einwohnern.
Lenting im 19. Jahrhundert
Der Ingolstädter Landrichter Joseph Gerstner hat 1837 die Fakten über die Marktorte und Dörfer des Landgerichts Ingolstadt zu Papier gebracht, und zwar unter dem Titel „Geschichtstafel und Statistik des Königlichen Landgerichts Ingolstadt im Regenkreise. Ingolstadt 1837“. Darin liest man, dass Lenting 386 Einwohner in 70 Wohnhäusern hat, die Einwohnerzahl war also seit 1810 um fast 25 % gewachsen.
1865 wurde eine Feldkapelle auf dem höchsten Punkt Lentings an Stelle der früheren Linde gebaut. Dorthin ging die jährliche Wendelinprozession mit Segnung der Haustiere. Die Straße davor heißt deswegen heute Kapellenweg.
1870 wurde auf Anregung von Lehrer Morshäuser die Freiwillige Feuerwehr Lenting gegründet. Damit ging Lenting den Nachbargemeinden mit gutem Beispiel voran, bei denen sie schon kurz nach der Gründung Brände löschen musste.
Der Wandel um 1900
Auf dieser Postkarte von 1920 sieht man in der Mitte den Schornstein der Ziegelei, links die Kirche vor der Erweiterung, daneben die Schule.
Mit dem Bau der Dampfziegelei am Nordrand des Ortes begann 1900 die Industrialisierung auch in Lenting, 1904 kam ein Sägewerk in Bahnhofsnähe dazu. Ebenfalls 1904 wurde die Lokalbahnlinie Ingolstadt–Riedenburg mit dem Bahnhof Lenting eröffnet. Das alles brachte mehr Arbeiter in das Dorf, aber auch die Mobilität zu den Arbeitsplätzen und Geschäften in Ingolstadt. Auf der Bahnlinie lief der Personenverkehr bis 1972, heute ist die ehemalige Bahnstrecke ein beliebter Radweg.
Eine Folge des Wandels war auch die Gründung einer 3. Gastwirtschaft, denn mehr Arbeiter bedeuten mehr Wirtshausbesucher. 1905 hat der Brauereibesitzer Josef Ponschab den Haberbauernhof gekauft und dort das Gasthaus zur Hofmark eingerichtet. 1911 erwarb Anton Maier aus Hepberg das Gasthaus, daher kam der Hausname „Maierwirt“ auf. Um 1980 erstellte Herrnbräu den Neubau, wie wir ihn heute sehen.
1925/27 Kirchenerweiterung und Kindergarten
1925 begann die Erweiterung der Pfarrkirche St. Nikolaus auf Betreiben des Lentinger Pfarrers Joseph Guttenberger. Nach Plänen des Münchner Architekten Haindl wurden zwei Seitenschiffe angebaut und der gesamte Kirchenbau verlängert. Gleichzeitig wurde auch der Kirchenfriedhof vergrößert und darin eine Leichenhalle errichtet.
An der Wettstettener Straße entstand 1927 die erste „Kinderbewahranstalt“, betreut bis 1969 von den Schwestern des Klosters Oberzell bei Würzburg. Erst 1972 erfolgte der Neubau des heutigen Kindergartens St. Nikolaus im ehemaligen Steinbruch am Kapellenweg, 1992 kam der zweite Kindergarten St. Josef dazu.
Umgehungsstraße und Autobahnbau
Schon 1932 baute man die Umgehungsstraße Ingolstädter und Nürnberger Straße, wie sie auf dem Luftbild von 1938 im Vordergrund zu sehen ist. Vorher musste der gesamte Verkehr über die Alte Landstraße laufen, wo es an der steilen Stelle beim Lukaswirt oft zu Unfällen kam. Am rechten Rand ist die Ziegelei erkennbar.

1936/38: Der Bau der Autobahn durch das Ortsgebiet brachte Lenting Vor- und Nachteile. Vorteile: Für viele Lentinger gab es dadurch Arbeit und Verdienst, auch für Frauen in der Autobahnkantine; und im Osten entstand ein Gewerbegebiet, von dem Lenting bis heute profitiert. 1976 wurde schließlich auch die Autobahnausfahrt Lenting gebaut.
Nachteile: Häuser mussten damals abgerissen und Familien umgesiedelt werden. Und die Autobahn zerschneidet das Ortsgebiet bis heute.
Die Nachkriegszeit
1945/46 fanden einige hundert Flüchtlinge und Vertriebene in Lenting eine neue Heimat. An der Aussegnungshalle im Gemeindefriedhof sind vier Erinnerungswappen für ihre verlorenen Heimatgebiete angebracht, nämlich (von links) für das Sudetenland, für Schlesien, für das Banat (Ungarndeutsche) und für Pommern.
1952 erhielten die Lentinger endlich Wasserleitungen anstatt der Dorfbrunnen. Ab 1961 folgte dann auch schrittweise die Kanalisation.
1956 wurde der Manterinbach begradigt und die Bachufer befestigt. Seitdem mussten die Bachanwohner keine Überschwemmungen mehr erleiden wie vorher.
1958/59 entstand die dringend benötigte neue Volksschule im Steinbruchgebiet „Am Gstocket“. Initiator dieser weitsichtigen Entscheidung war Gründungsrektor Ernst Rauwolf.
Es war nun genügend Platz für mehrere Erweiterungsbauten bis 1977 einschließlich einer Dreifachturnhalle. Die Entwicklung führte zu einer Mittelpunktschule mit Schulverband auch für Schüler aus den umliegenden Orten.

Der Aufstieg in den 1960er Jahren
1964 bis 1967 wurde die 464 km lange Transalpine Pipeline (TAL) zwischen dem Adriahafen Triest und Bayern gebaut. Eine der wichtigsten Entscheidungen des Gemeinderats Lenting war es, der TAL die Grundstücke für die Kopfstation zur Verfügung zu stellen. Dies brachte Lenting nicht nur hohe Steuereinnahmen, sondern auch die Ansiedlung von Industriebetrieben im östlichen Gemeindegebiet.
Mitte der 60er Jahre baute die Auto Union für ihre Arbeiter im Lentinger Norden elf Wohnblöcke für etwa 800 Bewohner. In der Nachbarschaft dazu entstand 1966 „Am Schanzl“ das Evangelische Gemeindezentrum mit Kirchenraum.
Die rasant wachsende Einwohnerzahl führte in der Folge zur Ausweisung immer weiterer Bebauungsgebiete in Lentings Norden und Westen. So vollzog sich seit 1945 der Übergang vom Dorf zur stadtnahe großen Wohngemeinde.
Lentings Einwohnerentwicklung seit 1836:
Jahr: | Einwohner Lentings: | Quelle: |
1836 | 386 | Landrichter Gerstner |
1871 | 471 | Volkszählung |
1925 | 684 | s.o. |
1950 | 1477 | s.o. |
1970 | 2802 | s.o. |
1987 | 3826 | s.o. |
2011 | 4654 | Zensus |
Die Gebietsreform 1972/78
1972: Bei der Kreisgebietsreform in Bayern wurde der Landkreis Ingolstadt aufgelöst und Lenting kam zum vergrößerten Landkreis Eichstätt. 1974 erreichte Lenting 3000 Einwohner und gewann den Titel „Schönstes Dorf von Oberbayern“.
1978 entstand die Verwaltungsgemeinschaft Lenting mit Hepberg, Stammham und Wettstetten. Die zwei Letzteren traten schon 1980 wieder aus, 1994 wurde die VG aufgelöst.
Neues Rathaus und Bergfürst
Bis 1984 waren Gemeindeverwaltung und Schulräume im alten Schulhaus neben der Kirche untergebracht. Die Räume reichten schon länger nicht mehr aus, daher baute sich die Gemeinde 1981- 84 gegenüber der Schule ein neues Rathaus mit Gemeindebücherei. Die alten Schul- und Verwaltungsgebäude wurden abgerissen.
1991 werden auf dem Gelände „Am Bergfürst“ die Neubauten des Feuerwehrhauses, des Bauhofs und der Vereinsgebäude eingeweiht.
Autoren: W. Baumgärtner, G. Pfeilschifter, A. Müller, W. Jakob, H.J. Winkler